Chronik des TSV Bernau von 1946 bis 1972

…. und wie ging es nach dem Krieg weiter ? Nach dem Krieg formierten sich als erstes einige Schifahrer, überwiegend Mitglieder des alten Klub TV Bernau und gründeten in dessen Fortführung 1946 den Schiclub – „SC Bernau“ mit ihrem Vorsitzender Dr. Walter Deinlein. Auf Initiative des damaligen Besitzers der ehem. Bahnhofsgaststätte Sepp Kirchberger wurde auch sogleich eine Fußballmannschaft zusammengestellt.

Nachdem es jedoch (lt. einem damaligen Protokoll) bereits nach kurzer Zeit „mit dem Schiclub Bernau Differenzen gegeben“ hat, machten sich die Fußballer selbständig und gründeten im August 1946 einen eigenen Verein, den ASV Bernau. Die Gründungsversammlung fand in der Bahnhofsgaststätte statt, die Leitung des Vereins übernahm Sepp Kirchberger.

Da der Verein noch keinen Fußballplatz hatte und bereits im Herbst 1946 an der Verbandsrunde teilnehmen wollte, wurden eilends Verhandlungen mit der Familie Fenzl aufgenommen und ein langfristiger Pachtvertrag für das Grundstück an der Kastanienallee abgeschlossen. Bei den Verhandlungen wurde auch die Gemeinde Bernau eingebunden, zumal 1936 bei Zwangsauflösung des Vereins infolge der politischen Situation des Dritten Reiches der damalige Sportplatz an der Chiemseestrasse ( li.) der Gemeinde Bernau zugefallen ist und damals vertraglich vereinbart wurde, dass bei Neugründung eines Sportvereins die Gemeinde Bernau wieder einen Sportplatz zur Verfügung zu stellen hat.

Im Jahre 1949 brachen beim ASV Bernau Unstimmigkeiten zwischen Spielern und der Vorstandschaft aus, die zur Gründung eines weiteren Fußballvereins, dem FC Bernau führten. Ihr Spielfeld befand sich beim Landwirt Guggemoos und auch sie meldeten sich zur Punktspielrunde an. Als Vorstand dieses Vereins wurde Sepp Huber gewählt.

Aufgrund dauernder Spielerwechsel von einem Verein zum anderen griff nunmehr der Bayerische Fußballverband in die Streitigkeiten regulierend ein. Er stellte die laufend von den Spielern beantragten Vereinswechsel von einem Verein auf den anderen Verein zurück und drängte auf eine gemeinsame Unterredung mit den beteiligten Vereinen, dem FC und ASV Bernau.

In der daraufhin folgenden General-Jahreshauptversammlung am 01. Oktober 1949 einigten sich schließlich die Fußballer des ASV Bernau und des FC Bernau dahingehend, dass diese beiden Vereine ( – ausgenommen der SC Bernau – ) aufgelöst und alle Bernauer Sportler Mitglieder unter dem TSV Bernau 1921 e.V. wurden.
Erster Vorstand dieses Gesamtvereins war Sepp Huber; Zweiter Vorstand war Manfred Kiy.

Gleichzeitig formierte sich im neu gegründeten TSV Bernau aus den Mitgliedern eine Turnabteilung. Es wurde (1949) durch Johanna Schumacher wieder eine weibliche und (1950) durch Engelbert Haumeier eine männliche Turngruppe ins Leben gerufen. Die Übungsstunden wurden insbesondere im Saal des Gasthofs „Kampenwand“ abgehalten.

Die Fußballer mit ihrem Abteilungsleiter Rupp Sepp trainierte auf dem ursprünglich vom ASV Bernau gepachtete Sportplatz an der Kastanienallee.

Nachdem im Jahre 1952 die beiden Vorstände des (Gesamt-)TSV Bernau, Sepp Huber und Herr Kiy überraschend nach München übersiedelten, war der Verein einige Monate ohne Vorstandschaft ! In einer eilends anberaumte Versammlung wurden Neuwahlen durchgeführt, aus der Dr. Erich Holper als neuer Vorstand des TSV Bernau 1921 e.V. hervorging, das er bis zu seinem Tod 1974 ausübte.

In der weiteren Jahren führten unter dem Vorstand Dr. Erich Holper folgende Abteilungsleiter die zwei bestehenden Sportabteilungen des TSV Bernau:

Fußballabteilung Turnabteilung

(1946-) 1949 Rupp Sepp 1949 – Johanna Schumacher/Eng. Haumeier
1950 – 1952 Leonhard Schnitzer
1953 – 1955 Konrad Dummert
1955 – 1957 Erwin Bauer
1957 – 1969 Sepp Schuhmann

1957 feierte der TSV Bernau mit einer großen Sportveranstaltung und Festabend seine 35 – jährige Gründung – verbunden mit dem „Jubiläumswunsch: Ein Sportplatz mit Turnhalle“. In seiner Festrede brachte der damalige TSV – Vorsitzende Dr. Erich Holper die vergangenen 35 Jahre nochmals in Erinnerung, die großen sportlichen Erfolge vieler Abteilungen (Handball, Fastball, Eishockey, Turnen und Leichtathletik mit Sängerriege) von den Anfängen 1921 bis zur Übergabe des Turnplatzes und der Turnhalle mit allem Inventar 1936 an die Gemeinde Bernau aufgrund der politischen Situation (s.oben) und ehrte Gründungsmitglieder und sonstige langjährige verdienste Sportler. Beim Sportfest mit Leichtathletik und Spiele beteiligten sich viele Bernauer sowie einige Gastmannschaften (TSV Rimsting, IG Bergbau, Ski-Club, Wasserwacht und eine „gemischte Lehrermannschaft“).

m Jahr 1961 zählte der Verein bereits 160 Mitglieder. Der TSV Bernau feierte sein 40-jähriges Jubiläum. Im Rahmen der anhaltenden Sportbegeisterung und wohl in Erinnerung der Forderung des TSV Bernau eines Sportplatzes mit Turnhalle anläßlich des 35 – jährigen Gründungsfestes erwarb schließlich die Gemeinde unter Bürgermeister Dr. Decker von Frau Fenzl den Fußballplatz an der Widholzerstraße und stellte ihn dem TSV Bernau zur Verfügung.

1964 konnte nun endlich der langersehnte Wunsch der Fußballer, ein TSV-Sportheim an der Widholzerstraße zu erstellen, verwirklicht werden.

Aber auch die Turner erlebten einen großen Aufschwung. Im Gymnastikraum der neu erbauten Schule fand ab 1965 endlich wieder ein regelmäßiger Turnbetrieb statt, wenngleich sich die Schulturnhalle bereits nach kurzer Zeit als viel zu klein erwiesen hat.

Im Juli 2006 wurde das „gute alte Sportheim an der Widholzerstraße abgerissen. Es weicht einem Geschäfts- und Wohnhaus, das an gleicher Stelle gebaut wird.