Chronik des TSV Bernau von 1973 bis 1999

Im Jahr 1974 verstarb Dr. Erich Holper nach 22-jähriger Tätigkeit als Vereinsvorstand.

Dr. Ludwig Hinterberger, der nach Fertigstellung der Schulturnhalle (Gymnastikraum) das Männer-, Familien- und Jugenturnen sehr förderte, übernahm nach dem Tod des so beliebten TSV-Vorstandes Dr. Erich Holper das Amt des ersten Vorsitzenden des TSV Bernau am 25. April 1974 bis zu den Neuwahlen am 23. Januar 1976. Das große Augenmerk von Dr. Hinterberger bestand darin, die noch ausstehenden Schulden vom Bau des Sportheims an der Widholzerstraße abzubauen und gleichzeitig den Bau einer neuen Turnhalle voranzutreiben. Er organisierte Flohmärkte und Altpapiersammlungen und beschaffte „zur Modernisierung der Übungsstunden“ ein Radio-Recorder, um neue Mitglieder anzuwerben (Protokoll v. 9.4.75). (Dr. Hinterberger, hier 89-jährig bei der Silvester-Feier 2001/2002 vor seiner Freizeithütte)

1975 – TISCHTENNIS

1973 war die Geburtstunde der Tischtennis-Abteilung, einer neuen TSV-Sparte unter der Abteilungsführung von Toni Auer. Die ersten Anfänge des Tischtennis-Sports gehen jedoch bereits auf die Jahre 1967 / 1968 zurück. Damals waren die ersten Bemühungen vorhanden, diesen Sport im Rahmen einer Spielgemeinschaft auszuüben. Bis zur Durchführung eines geordneten Spielbetriebs auf Vereinsebene sollten jedoch noch einige Jahre vergehen. Ein Häufchen Unentwegter war schon damals vom Tischtennis fasziniert und eng verbunden. Da ein ständiger Spielraum nicht vorhanden war, mußte als Notbehelf ein Auto-Stellplatz, der alte Saal des Gasthofs Kampenwand, die ausgediente Backstube der damaligen Bäckerei Scheck oder das Cafe Obermaier als Spielort dienen. Einwandfreie Tischtennnisplatten, Netze und gute Schläger waren noch ausgesprochene Raritäten. Die Meldung der Bernauer Tischtennisabteilung beim Bayerischen Landessportverband erfolgte zum 01. Januar 1975. Der offizielle Punktspielbetrieb wurde erstmals in der Spielsaison 1976 / 1977 aufgenommen. Im Jahre 2002 – 27 Jahre später mußte die Tischtennisabteilung einen herben Schlag wegstecken: Die „Tischtennisler“ konnten bereits längere Zeit keine Seniorenmannschaft mehr stellen und für die Spielsaison konnte die bis dahin erfolgreiche Buben – Juniorenmannschaft nicht mehr dem TT – Verband gemeldet werden. Die Familien von ein paar „BUBEN“, wie sie vom Verband genannt werden, haben den Wohnort wechselten und sind von Bernau weggezogen; ein weiterer Spieler hat sich daraufhin der Tischtennisabteilung des TuS Prien angeschlossen > wer will es ihm verdenken. Die Abteilungsleitung ist dennoch zuversichtlich; die TT – Crew versucht eine neue Juniorenmannschaft aufzubauen – das Vereinsumfeld stimmt – und so werden sich in absehbarer Zeit neue Akzente setzen lassen.

1976 wurde als Nachfolger von Dr. Ludwig Hinterberger Horst Roland Brendel gewählt.

1977 – JUDO / BUDO

Im Sommer 1977 wurde auf Anregung von Hans Wagner im TSV Bernau eine Kampfsportabteilung – Judo / Budo – gegründet und aufgebaut. Unter Judo versteht man die Zusammenfassung der vierschiedenen Kampfsportarten. Wagner, der vormals als Trainer in Rosenheim und Kolbermoor tätig war, brachte die nötige Erfahrung mit (u.a. 1977 Teilnahme an den Intern. Deutschen Meisterschaften in Bochum) und konnte vor allem die Interessenten von Anfang an begeistern. So waren beim ersten Trainingstag in der Aula der Volksschule Bernau 94 Kinder, Jugendliche und Erwachsene anwesend. Im Mai 1988 wurde erstmals mit einer weiteren Selbstverteidigungsart, dem AIKIDO-Training begonnen. Aikido ist eine moderne japanische Selbstverteidigung gegen Angriffe aller Art, bei der die aggressive Kraft des Angreifers durch Kreis- und Spiralbewegungen so geführt und gelenkt wird, dass sie verstärkt auf den Angreifer zurückkommt und dieser durch eine Hebel- oder Wurftechnik besiegt werden kann.

1979 – SCHWIMMEN

„Die Geburt war relativ schmerzlos – dank der Nachfrage ! Kaum geschlüpft ist es zielstrebig zum Wasser gewatschelt. Noch war die Frage nicht geklärt, ob aus dem „unterschobenen Ei“ ein hässliches Entlein, oder ein stolzer Schwan werden wird“ ! So lautete der Beginn des ersten Tätigkeitsberichtes der Schwimmabteilung anlässlich der Jahreshauptversammlung des TSV Bernau 1979. Diese bildhafte Darstellung geht auf die „Gründungsidee“ von Bärbel Zeitlmann zurück. Danach am 17. Januar 1979 war die erste Besprechung durch den TSV-Vorstand Roland Brendel, Ossi Balleisen und Rainer Wicha, dem damaligen Schwimmtrainer, Herrn Leu aus Aschau und dem „Hausherrn des Ozonbades“, dem damaligen Bürgermeister Zeitlmann. Nach schwierigen Verhandlungen über die entsprechenden Trainingszeiten konnte man die Schwimmabteilung schließlich am 14. Februar 1979 offiziell ins Leben rufen. Herr Leu, der durch sein konstruktives Training die Schwimmabteilung prägte, mußte leider bereits nach einem Jahr aus beruflichen Gründen seine Tätigkeit aufgeben, die übergangsweise Rainer Wicha übernahm. Zwischenzeitlich hat sich der anfängliche „Verlegenheitstrainer“ Ossi Balleisen dem Schwimmsport verschrieben und steht bis heute der Schwimmabteilung zur Verfügung.

1979 – WANDERABTEILUNG

In der Jahreshauptversammlung vom 26.1.1979 wurde erstmals eine Wanderabteilung von Gudrun Brendel vorgeschlagen.
Eine Gründung im Sinne einer eigenständigen Abteilung kam wegen der geringen Resonanz zwar nicht zustande, dennoch wollte man diese Idee dahingehend fördern, dass Mitglieder aus allen TSV-Abteilungen ab und zu gemeinsam eine Wanderung unternehmen. Und die „Abteilungsleitung“ sollte interessante Wanderziele aussuchen und die Durchführung organisieren.
Viele Jahre wurden daraufhin auch vereinsinterne Wanderungen durchgeführt, die den Beteiligten viel Spaß und Freude bereiteten. Im Laufe der Zeit hat das Interesse dann jedoch abgenommen und die Teilnehmerzahl schrumpfte immer weiter.
Als dann 1993 der Ossi Balleisen einen überaus interessante Vortrag über die Wanderbeschreibung in das Berchtesgadener Land, mit tollen Landschafts-, Tier- und auch Gastwirtschaftserlebnissen vortrug und sich herausstellte, dass bei dieser Jahreswanderung leider nur 3 Teilnehmer dabei waren, entschloss man sich, die Wanderabteilung wieder „einschlafen“ zu lassen.

1985 – SQASH

In der TSV – Auschußsitzung am 22.04.1983 regte Thomas Schneider eine erste Diskussion über die Gründung einer Squash-Abteilung an. Die Gründung der Sqash-Abteilung erfolgte schließlich am 07. Februar 1985 mit ihrem Abteilungsleiter Jürgen Friedl. 10 Jahre später mußte die Sqash-Abteilung wieder aufgelöst werden. Für viele „Sqasher“ war der Sport mit dem beruflichen Engagement nicht mehr vereinbar; zudem ergaben sich aufgrund der zu starren Trainingszeiten in den Sqashräumen der Tennishalle, sowie deren Kosten immer wieder Schwierigkeiten.

1987 – EISHOCKEY

Bei Eishockey-Spielern dauerte es gut vierzig Jahre, ehe sich aus einem wilden Haufen eishockeybegeisteter „Seehackler“ wieder eine richtige Mannschaft formierte. Zusammen mit gleichgesinnten Hobbyspielern aus dem ganzen Chiemgau fand man in der Ruhpoldinger Eishalle eine wetterunabhängige sportliche Heimat. Bedingt durch die regelmäßige Trainingsmöglichkeit wurde bald eine Spielstärke erreicht, die ermutigte, erste Freundschaftsspiele gegen andere Hobbymannschaften auszutragen. Schon bald war klar, dass ein Spielbetrieb nur als gemeinnütziger Verein möglich sein konnte und da war es natürlich naheliegend sich dem TSV Bernau anzuschließen. Nachdem von den Verantwortlichen des TSV Bernau die Beitrittsabsicht sehr positiv aufgenommen wurde, fand am 29. November 1987 im ehem. Sportheim an der Widholzerstraße die Gründungsversammlung der Eishockeyabteilung statt. Im Jahr 1988 legte Horst Brendel sein Amt nieder. In seine Amtszeit fällt die konkrete Bauplanung der Bernauer Sporthalle. Mit großem Engagement hat er sich für die Verwirklichung dieses Zieles eingesetzt.

Sein Nachfolger Theo Fischer war und ist immer noch ein „eingefleischter“ Fußballer. Fischer, der im übrigen mit seinen über 60 Jahren immer noch in der „Alten Liga“ mittrainiert, erlebte alle Höhen und Tiefen des Bernauer Fußballs. Er hatte darüber hinaus aber auch immer ein offenes Ohr für die Belange aller Bernauer Sportler. So kam es nicht von ungefähr, dass er 1988 als Nachfolger von Horst Brendel zum neuen Vorsitzenden des TSV Bernau gewählt wurde. Ihm war es dann auch vorbehalten, die Einweihungsfeierlichkeiten der Turnhalle vom 08.10.1993 bis 10.10.1993 durchzuführen und die neue Turnhalle ihrer Bestimmung zu übergeben.

Im Jahre 1999 legte Theo Fischer den Vorsitz nach 6 Jahren nieder und …

… übergab das Amt des ersten Vorstandes des TSV Bernau an Rainer Wicha.

Auf Rainer Wicha kam die nun noch schwierigere Aufgabe zu, einen Ersatz für das Sportheim an der Widholzerstraße von der Gemeinde Bernau zu fordern und ein neues Vereinsheim im Sport- und Freizeitpark zu schaffen. Während das Gesamtkonzept des Turnhallenbaus ausschließlich durch die Gemeinde Bernau erfolgte, haben den überwiegenden Teil des Baus des neuen Sportheims die Sportler des TSV Bernau unter großen körperlichen und finanziellen Anstrengungen in Eigenleistung erbracht. Hierbei war der große persönliche Einsatz von Rainer Wicha und seinem „Vize“ Helmut Praßberger – nicht nur in bauleitplanerischer Hinsicht, sondern insbesondere mit ihren tatsächlichen erbrachten Arbeitleistungen beim Sportheimbau vorbildlich. Sie „rissen“ mit ihrem Elan viele zahlreiche weitere Helfer mit, so dass schließlich nach rund zweijähriger Bauzeit das neue TSV – Sportheim nach Planung von Architekt Alex Berthold im Oktober 2000 feierlich eingeweiht werden konnte. Im Kellergeschoß entstanden geräumige Umkleide- und Duschkabinen, Aufbewahrungsräume für die Sportgeräte und Trikots und ein kleines Büro. Im Erdgeschoß befindet sich das „Wirtshaus im Sport- und Freizeitpark“ mit einer wunderschönen Terrasse und im Obergeschoß wurden zwei Mietwohnungen ausgebaut, deren Nutzungsrechte die Gemeinde Bernau sich vorbehalten hat.